Fragen zum Projekt an Judith

Auf den Veranstaltungen gab es Fragen, die immer wieder an Jerzy und Judith gestellt wurden. Judith wird oft zu diesen Themen befragt:

Judith im Gespräch mit Angela Krumpen, Konzertlesung in Köln

Mein Interesse war geweckt für diese Zeit, aber jedes Buch und jeden Film kann man stoppen, wenn es zu nahe kommt. Dann kann man fliehen. Und genau das wollte ich nicht. Ich wollte wirklich hören, damit ich annähernd verstehen kann, was passiert ist. Deswegen wollte ich jemanden treffen. Damit ich nicht ausweichen kann. Und wirklich verstehen kann.

Polen war für mich ganz anders, als ich es erwartet habe. Ich dachte, ich muss ganz viel weinen, werde überwältigt sein. Aber so war es nicht. Ich habe mich wie so ein Geist gefühlt, der einfach dabei steht. Und der sich in einem Raum befindet, der noch unter Trauer ist. Der ganz am Tiefpunkt angekommen ist. Und ich hab nicht geweint. Nur zugehört. Für mich hat nichts anderes existiert in dem Moment. Also ich war wirklich in der Geschichte.

Vor Jerzy war es nur ein schönes Stück. Das ich gerne gespielt habe, das mich bewegt hat. Aber jetzt verbinde ich damit ein bestimmtes Gefühl, das Jerzy in Polen wieder erlebt hat, das ich in Polen mit ihm erlebt habe. Und an das ich mich immer erinnern kann, wenn ich das Stück spiele.

Die Begegnung mit Jerzy hat mich sehr verändert. Besonders, weil ich Jerzy nicht nur mit seiner Geschichte kennengelernt habe. Sondern wir haben auch zusammen gegessen, zusammen gelacht. Zusammen Spaß gehabt. Zusammen Musik gemacht. Das war ein wahnsinniges Geschenk für mich.

Ja, auf jeden Fall profitieren auch die Jugendlichen, die Jerzy nicht mehr kennenlernen können. Weil im Buch ist er ein Mensch, der mich in seinen Bann zieht, der mich als Mensch interessiert. Ein Mensch wie ich. Aber der das erlebt hat.