Januar 2018. Holocaust Gedenktag im Bundestag. Rednerin: Anita Lasker-Wallfisch, Cellistin im Mädchenorchester in Ausschwitz. Nach ihrer bewegenden Rede spielt: Judith Stapf.
Hier berichtet Judith von der bewegenden Begegnung:
Der Blick auf das Rednerpult wird mir durch einen halb offenen Steinway Flügel versperrt. Doch als Anita Lasker-Wallfisch zu sprechen beginnt, nimmt sie den Berliner Bundestag vollständig ein. Ihrer Stimme ist nicht anzumerken, dass sie bereits über 90 Jahre alt ist.
Gefasst und schlicht beginnt sie davon zu erzählen, wie sie und ihre Schwester im Holocaust nur noch einander hatten, wie Leben zu vegetieren und Sterben zu krepieren wurde, wie die Musik die ihnen das Leben gerettet und dabei die Gefangenen auf ihrem Weg in die Gaskammern begleitete.
Lasker-Wallfisch, die sich einst geschworen hatte, nie nach Deutschland zurückkehren, ist nun, mitten in Berlin, umgeben von den mächtigsten Menschen Deutschlands. Hier spricht sie davon, dass es nicht um Schuldgefühle gehe, sondern um die Gewissheit, dass so etwas nie, aber auch nie wieder passiere! Gerade jetzt müssen sich die Menschen daran erinnern.
„Die Welt ist voller Flüchtlinge. Für uns haben sich die Grenzen damals hermetisch geschlossen und nicht, wie hier, geöffnet, dank dieser unglaublich generösen, mutigen, menschlichen Geste, die hier gemacht wurde.“
(Anita Lasker-Wallfisch in ihrer Rede im Bundestag, Berlin, 31.1.18)
Was für eine beeindruckende und tolle Frau!
Hier den Auftritt ansehen: